Michael M. Andre: Ferienimmobilien liegen im Trend. Nicht, weil wir das gerne so sehen, sondern wegen der Rahmenbedingungen, Stichwort Niedrigzinspolitik. Die Investition in das so genannte Betongold darf bei einem Anlagemix mit z.B. Aktien und anderen Geldanlagen nicht fehlen. Dabei ist egal, ob man nun Immobilienfonds im Portfolio hat oder Immobilien als Eigentum kauft. Hierzulande hat sich das noch nicht so rumgesprochen. Man kann durchaus sagen, dass Deutschland bei Ferienimmobilien als Kapitalanlage noch ein Entwicklungsland ist.
Dominik Neubauer: Warum sollte man gerade in Ferienimmobilien investieren?
Michael M. Andre: In städtischen Ballungszentren gibt es eine enorme Nachfrage nach Immobilien. Das macht sie teuer, während die Mieten nicht hinterher kommen. Immobilien in Städten erwirtschaften momentan nicht über 2 % Rendite. Ferienimmobilien sind viel rentabler. Erstens investieren Sie an Standorten, die noch erschwinglich sind und zweitens minimieren Sie die Risiken durch Mietausfall. Wenn mal ein Feriengast ausfällt, geht es um ein, zwei Wochen. Ein ganz anderer Fall tritt ein, wenn Ihr Mieter in der Stadt zahlungsunfähig wird.
Dominik Neubauer: Aber aufwändig ist die Vermietung von Ferienwohnungen doch auch. Wenn man an die Pflege des Anwesens denkt, an das Marketing und die Betreuung der Mieter vor Ort.
Michael M. Andre: Bei einer Ferienwohnung in einem Feriendorf oder einem Resort gibt man Marketing, Pflege, Check in/Check out und die Zahlungsabwicklung an einen Dienstleister ab. Der kümmert sich um alles. Und wenn man selbst dort Urlaub machen will, braucht man nicht einmal Bettwäsche mitnehmen. Natürlich gibt es auch Ferienwohnungen, bei denen man alles selber machen kann. Aber das sollte man sich vorher gut überlegen. Vor allem sollte einem klar sein, dass man auf eigene Faust deutlich geringere Renditen erzielt.
Dominik Neubauer: Wie oft kann ich eine Immobilie in einem Resort oder Feriendorf denn selbst nutzen?
Michael M. Andre: Das hängt ganz vom jeweiligen Konzept ab. Aber auch vom Ort. Viele Gemeinden vor allem in Österreich reglementieren die Eigennutzung sehr stark, weil sie Angst haben, dass Wohnungen fast das ganze Jahr leer stehen. Im Vorhinein muss man sich also gut überlegen, wie oft man selbst seinen Urlaub in dem Ferienhaus verbringen möchte. Aber auch bei einer stark reglementierten Eigennutzung kann man sicher zwei mal im Jahr selbst Urlaub machen.
Dominik Neubauer: Wieviel Rendite kann eine Ferienimmobilie erwirtschaften?
Michael M. Andre: Es gibt Anleger, die mir ganz klar sagen: Herr Andre, ich will mindestens 5% Rendite. Die bekommen sie auch. Andere wollen selbst möglichst viel Zeit in ihrem Ferienhaus verbringen, denen ist die Rendite nicht so wichtig. Trotzdem erwirtschaften diese Immobilien noch einen höheren Gewinn als in der Stadt.
Dominik Neubauer: Gibt es so etwas wie eine Garantie auf die Rendite?
Michael M. Andre: Tatsächlich gibt es Bauträger, die eine Garantie anbieten.
Dominik Neubauer: Ist das seriös?
Michael M. Andre: Durchaus. Es gibt an vielen Orten Referenzprojekte, die sehr genaue Prognosen ermöglichen. Allerdings liegt eine garantierte Rendite immer deutlich unter der tatsächlich möglichen, bis zu zwei Prozent. Das sollte man wissen.
Dominik Neubauer: Ist der Kauf einer Ferienwohnung nur eine Vernunftsentscheidung?
Michael M. Andre: Ich würde eher von einer vernünftigen Entscheidung sprechen. Denn auch wer eine Kapitalanlage sucht, steht irgendwann vor dem Haus, schaut sich das Panorama an und sagt: Hier möchte ich selbst Urlaub machen. Wer das nicht empfindet, ist hier an der falschen Adresse. Eine Ferienimmobilie ist immer mehr als nur eine Geldanlage. Man kann nicht wirklich berechnen, wann sich die Investition amortisiert. Wir machen das nicht. Weil man den Faktor der Eigennutzung immer mit einbeziehen muss. Das ist dann die emotionale Rendite. Am Ende des Tages kauft man mit dem Herzen.
Dominik Neubauer: Sprechen wir von der Auslastung mit Feriengästen. Liegt auch der Urlaub in Deutschland und Österreich im Trend?
Michael M. Andre: Auf jeden Fall. Deutschland und seine Nachbarn wie Österreich verzeichnen zweistellige Wachstumsraten. Urlaub hierzulande oder in den Alpen wird auch im Sommer immer attraktiver, weil der südliche und östliche Mittelmeerraum, also Tunesien, Ägypten, Türkei und Griechenland immer unbeliebter werden – auch wegen der politischen Umstände. Und derzeit ist keine Veränderung in Sicht.
Dominik Neubauer: Welche Fehler kann ein Kapitalanleger bei Immobilien machen?
Michael M. Andre: Man muss sich die Bauträger und die Betreiber sehr genau ansehen. Arbeiten sie nachhaltig? Welche Referenzen haben sie? Sind ihre Kunden zufrieden? Arbeiten sie von Anfang an zusammen? Wenn etwa ein Betreiber erst später hinzukommt, kann er die Planungsfehler, die ganz zu Anfang gemacht wurden, kaum wieder ausbügeln. Auch gemeinschaftlich genutzte Bereiche sind ein großes Thema. Wenn etwa ein Wellnessbereich zur Ferienimmobilie gehört, kann die Instandhaltung später enorme Kosten verursachen. Hier geht es vor allem um Transparenz.
Dominik Neubauer: Wie kann man solche Fehler vermeiden?
Michael M. Andre: Das ist unser eigentlicher Job. Als Experten auf diesem Gebiet und mit unserer Erfahrung können wir sehr genau hinter die Kulisse schauen. Und wir empfehlen nur solche Projekte, deren Betreiber und Bauträger wir sehr genau kennen. Ferienimmobilien liegen im Trend. Gut und schön. Aber man sollte auf keinen Trend setzen, ohne jemanden an der Seite zu haben, dem man unbedingt vertrauen kann.
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