Sommer in den Bergen. Herbst an der Küste.
Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung. Das sagt man sich zumindest in Norddeutschland, wenn der verregnete Frühling gleich in einen verfrühten Herbst überzugehen scheint. Besitzer von Ferienimmobilien teilen diesen Galgenhumor allerdings nicht. Denn gerade dieser Sommer hat die Geduld der ferienhungrigen Deutschen auf eine harte Probe gestellt. Und mit ihnen auch die der Besitzer und Vermieter von Ferienhäusern in Strandnähe. Der warme Juni hat zwar die Buchungen von Ferienhäusern an der deutschen Nord- und Ostseeküste nach oben getrieben. Doch schon der Juli lag weit unter seinen Möglichkeiten und der August hat die Hoffnung auf Besserung nicht erfüllen können. Gerade für kurzfristige Buchungen von Ferienimmobilien war das fatal. Angesichts der politischen Veränderungen, insbesondere was das östliche Mittelmeer angeht, hätte es besser laufen können, nein, müssen. Schließlich sind die Strände der türkischen Riviera angesichts der innen- und außenpolitischen Kapriolen unter Erdogan nahezu komplett verwaist. Es herrscht bei den Vermietern von Feriendomizilen Katerstimmung. Des einen Leid ist des anderen Freud. Denn in den Alpenländern verhält es sich ganz anders. Sie haben nicht nur zwei Hauptsaisons, sondern im Sommer ein deutlich stabileres Wetter.
Ferienimmobilien im Azorentief
Die Auswirkungen für die Rendite der Ferienimmobilien an der See sind drastisch. „Die Zahl der kurzfristigen Buchungen ist im verregneten Juli und den ersten Augustwochen gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen“, sagt Knut Schäfer, Vorstandschef des Tourismusverbands Rügen in der „Welt“. Die Experten sind vor allem über die langfristigen Folgen dieser Entwicklung besorgt. „Anhaltende Schlechtwetterperioden sind ein hohes Risiko für Ferienimmobilienvermieter in Urlaubsregionen mit nur einer Saison im Jahr“, sagt Günter Vornholz, Professor für Immobilienökonomie an der EBZ Business School in Bochum. Wer einmal zwei Wochen Regen am Strand erlebt hat, kommt im nächsten Jahr nicht wieder. Das drückt die Rendite von Ferienhäusern am Meer, die laut den Experten von Engel & Völkers und dem Onlineportal „Fe-Wo-Direkt“ bislang noch bei bis zu 9% liegt. Aber die ausfallenden Frühbuchungen und die direkten Sturmschäden werden die Rendite auf Dauer deutlich verhageln.
Urlaub in den Alpen ist groß im Kommen
Die Anschläge in diesem und letzten Jahr, Stichwort Nizza und Barcelona, lassen aber auch den westlichen Mittelmeerraum als immer unattraktiver erscheinen.
Thomas Beyerle, Chefresearcher der Immobilienberatungsgesellschaft Catella, rät bei Ferienimmobilien indessen zu Alpenregionen und höheren Mittelgebirgslagen wie im Bayerischen Wald. „Im Gegensatz zur Küste ist dort eigentlich das Jahr über Urlaubssaison", sagt er. Im Sommer kommen die Wanderer, die Mountainbiker und die Kletterer. Im Winter die Alpinenthusiasten und Langläufer. Das Ergebnis ist eine stabile Lage für den Tourismus und die Besitzer von Ferienimmobilien. Es gibt praktisch nur zwei Monate, in denen Ferienhäuser in den Alpenregionen weniger gebucht sind. Ansonsten herrscht hier 10 Monate Hochsaison. Gerade die österreichischen Bundesländer wie Tirol, das Salzburger Land mit ihrer Nähe zur deutschen Grenze profitieren davon. Aber auch Kärnten und die Steiermark mit ihren vielen Seen, die sich immer mehr zur veritablen Alternative zum Mittelmeer mit seinen überfüllten Stränden entwickeln. Insbesondere auch für zahlungsstarke deutsche Touristen. Das macht sich auch in der Rendite deutlich bemerkbar. Wenn diese vielleicht auch nicht so hoch ist wie eine Traumlage an der Ostsee, ist sie dennoch stabil. Und die Ferienimmobilie selbst wird auch in ihrem Wert beständig wachsen, denn auch ihr Wiederverkaufswert steigt im zweistelligen Bereich. Umgekehrt proportional vielleicht zum Ferienhaus an der See.
TVB Zell am See-Kaprun, Alpenimmobilien